Sinnliche Theologie? Das frühneuzeitliche Christentum und sein Umgang mit Sinneserfahrungen und Emotionen (1500–1650)

Veranstalter
Dr. Benedikt Brunner (Mainz); Dr. Pierre Sfendules (Kiel) (Theologische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität in Kiel)
Ausrichter
Theologische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität in Kiel
PLZ
24118
Ort
Kiel
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
25.09.2025 - 27.09.2025
Deadline
15.07.2024
Von
Pierre Sfendules, Institut für Kirchengeschichte, Universität Kiel Benedikt Brunner, Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Mainz

Sinnliche Theologie?

Gefühle und sinnliche Erfahrungen sind fundamentale Bestandteile freligiöser Weltdeutungen. Die Tagung rückt das Verhältnis von Emotion – Sinneserfahrungen – Theologie ins Zentrum und will seine Bedeutung in den Ereignissen und theologischen Entwicklungen der religiösen Landschaft des 16.–17. Jahrhunderts in Europa und der Welt näher bestimmen.

Sensory theology?

Emotions and sensory experiences are fundamental components of religious interpretations of the world. The conference focuses on the relationship between emotion, sensory experience, and theology and aims to determine its significance in the events and theological developments of the religious landscape of the 16th and 17th centuries in Europe and the world.

Sinnliche Theologie? Das frühneuzeitliche Christentum und sein Umgang mit Sinneserfahrungen und Emotionen (1500–1650)

Gefühle und sinnliche Erfahrungen sind fundamentale Bestandteile religiöser Weltdeutungen. Wenig überraschend gilt dies auch für die Reformationen in Europa. Sie setzten Leidenschaft, Ängste, aber auch unkontrollierbare Wut frei und veränderten das sinnliche Empfinden der Menschen. Die amerikanische Historikerin Susan Karant-Nunn hat das Stichwort von der „Reformation of Feeling“ (Karant-Nunn 2012) geprägt. Eine ähnliche These besagt, dass Luthers Körperlichkeit und seine sinnlichen Empfindungen in einem engen Kontext mit seiner Theologie standen (Lyndal Roper 2010). Die durch die Reformationen in Gang gesetzten Transformationsprozesse in Kultur, Gesellschaft und individueller Lebenspraxis sind indes noch nicht erschöpfend ausgelotet worden. Als Verbindungsstück zwischen Emotionen und christlicher Theologie ist dabei die besondere Rolle der Sinne also ein nur wenig erforschtes Gebiet geblieben, vor allem im Kontext der deutschsprachigen Forschung. Was ändert sich mit den Reformationen im liturgischen Kontext in Bezug auf Optik, Aufnahme von Nahrung, Erfahrung von Geruch? Gibt es in der sinnlichen Erfahrung transkonfessionelle Gemeinsamkeiten? Welche Rolle spielen Emotionen in der Diplomatie oder im Krieg? Entwickelte sich im Laufe der Frühen Neuzeit eine theoretische Reflexion in der Theologie über Sinne und Emotionen?

Die Tagung rückt das Verhältnis von Emotion – Sinneserfahrungen – Theologie ins Zentrum und will seine Bedeutung in den Ereignissen und theologischen Entwicklungen der religiösen Landschaft des 16.–17. Jahrhunderts in Europa und der Welt näher bestimmen. Eine Leitperspektive besteht in der Auseinandersetzung mit dem zentralen Konzept der „emotional communities“ (Rosenwein 2006) und der Frage, ob und inwiefern sich solche Gemeinschaften in der frühneuzeitlichen Christentumsgeschichte identifizieren lassen.

Wir bitten um Themenvorschläge zur Bedeutung von Sinnlichkeit für die Theologie, in der konfessionellen Erfahrungskultur oder als theologisches Wissensinstrument vom 16. Jahrhundert bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts und zu verwandten Themen. Willkommen sind besonders, aber nicht ausschließlich, europäisch vergleichende und globale Zugriffe.

Die Tagung beginnt mit einem Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Claudia Jarzebowski (Bonn). Den Festvortrag hält Prof. Dr. Volker Leppin (New Haven, CT).

Ein Abstract des Vortrags (max. 1 Seite) und ein kurzer Lebenslauf werden bis zum 15.07.2024 an brunner@ieg-mainz.de oder psfendules@email.uni-kiel erbeten. Reise- und Übernachtungskosten werden, vorbehaltlich der Bewilligung der Fördermittel, übernommen.

Sensory theology? Early modern Christianity and its approach to sensory experiences and emotions (1500–1650)

Emotions and sensory experiences are fundamental components of religious interpretations of the world. Unsurprisingly, this also applies to the Reformations in Europe. They released ardour, fear and uncontrollable anger and changed people’s sensory perception. The American historian Susan Karant-Nunn coined the term “Reformation of Feeling” (Karant-Nunn 2012). A similar thesis states that Luther's bodily experience is closely linked to his theology (Lyndal Roper 2010). However, the transformation processes set in motion by the Reformations in culture, society and individual life practice have not yet been entirely examined. As a link between emotions and Christian theology, the critical role of the senses has thus remained an underexplored area, especially in Germany. What changed in the liturgical context about optics, the intake of food and the experience of smell? Are there trans-confessional similarities in sensory experience? What role do emotions play in diplomacy or war? Did a theoretical reflection on the senses and emotions develop in theology in the early modern period?

The conference focuses on the relationship between emotion, sensory experience, and theology and aims to determine its significance in the events and theological developments of the religious landscape of the 16th and 17th centuries in Europe and the world. One guiding perspective is the examination of the central concept of “emotional communities” (Rosenwein 2006) and the question of whether and to what extent such communities can be identified in the history of early modern Christianity.

We invite proposals on the significance of senses for theology, in confessional culture of experience or as a theological instrument of knowledge from the 16th century to the mid-17th century and on related topics. European comparative and global approaches are welcome.

The conference will begin with an opening lecture by Prof. Dr. Claudia Jarzebowski (Bonn). The keynote address will be given by Prof. Dr. Volker Leppin (New Haven, CT).

An abstract of the lecture (max. one page) and a short CV are requested by July 15, 2024 to brunner@ieg-mainz.de or psfendules@email.uni-kiel. Travel and accommodation expenses will be covered (subject to funding approval).

Kontakt

brunner@ieg-mainz.de
psfendules@email.uni-kiel

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